Für alle Gewässer mit erhöhtem Koordinationsbedarf - dazu gehört auch die Emme - werden im Kanton Bern Gewässerrichtpläne (GRP) erarbeitet. Diese Seite informiert über den aktuellen Stand der Planungs- und Umsetzungsarbeiten des Gewässerrichtplans Emme.

Ausgangslage
Die Emme weist auf dem Gebiet des Kantons Bern eine Länge von rund 70 Kilometern und ein Einzugsgebiet von beinahe 1000 km2 auf. Sie durchfliesst auf ihrem Weg in die Aare eine enge Schlucht, Wälder, Matten und diverse Siedlungsgebiete. Rund 20 Gemeinden mit gut 70 000 Personen liegen in ihrem unmittelbaren Wirkungsgebiet. Die meisten Tage im Jahr führt die Emme wenige Kubikmeter Wasser und ist ein beschauliches Rinnsal, welches ein beliebtes Naherholungsgebiet darstellt. Insbesondere während der Gewittersaison im Sommer kann die Emme jedoch innert Minuten auf mehrere hundert Kubikmeter anschwellen und enorme Schwemmholzmengen transportieren. So liegt beispielsweise die Abflussspitze eines 100-jährlichen Hochwasserereignisses in Burgdorf bei 620 Kubikmeter pro Sekunde.
Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Emme durch den damaligen Kantonsingenieur Ganguillet weitgehend korrigiert, um die regelmässigen Überschwemmungen in den Griff zu bekommen. Die Korrektion umfasste die Begradigung mit einem sogenannten Doppeltrapezprofil. Dieses besteht aus einem Hauptgerinne und abgesetzten Dämmen, welche die Überflutungen im Hochwasserfall begrenzen. Die Bereiche zwischen dem Hauptgerinne und den äusseren Dämmen sind heute mehrheitlich bewaldet (Schachenwälder). In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurden diese Überflutungsgebiete infolge mangelnder Sensibilisierung und wachsenden Siedlungsdrucks teilweise auch für Infrastrukturbauten genutzt. Zudem führte die Einengung der Emme zu einer starken Sohlenerosion, welche mittels zahlreicher Querschwellen begrenzt wurde. In den vergangenen drei Jahrzehnten wurden verschiedene Projekte umgesetzt, welche der Emme einerseits mehr Freiraum verschaffen und andererseits die Ziele eines ausreichenden Abflussprofils und einer besseren Sohlenstabilität erfüllen.
Der Gewässerrichtplan wird die gesamte Emme im Kanton Bern umfassen. In einem ersten Schritt wird der oberste Fliessabschnitt bis und mit Lauperswil inklusive Ilfis bearbeitet.
Im Rahmen des Gewässerrichtplanes werden verschiedene Grundlagenprodukte erarbeitet, wie die Gefahrenkarte Emme, Schutzbautenkataster, etc. Diese Produkte unterstützen die Gemeinden zudem bei der Erlangung höherer Subventionen bei Wasserbauprojekten.
Perimeter des Gewässerrichtplans

Aufteilung der Kosten

Ziele
Der Gewässerrichtplan Emme legt behördenverbindlich fest, wo der Hochwasserschutz sichergestellt und die Ökologie aufgewertet werden soll. Akteure auf allen politischen Ebenen bestimmen dazu gemeinsam Massnahmen und stimmen diese räumlich aufeinander ab. Der Gewässerrichtplan berücksichtigt dabei auch andere Nutzungsinteressen. Er hat einen Planungshorizont von 25 Jahren.
In einer ersten Phase erfolgt die Planung für den Oberlauf der Emme bis und mit Lauperswil und die Ilfis.
Projektorganisation

Die Hauptarbeit wird durch die Arbeitsgruppe in Zusammenarbeit mit dem mandatierten Ingenieurbüro erbracht. Die Begleitgruppen validieren die Zwischen- und Endprodukte.
Aktueller Planungsstand
Die Planung hat mit der Startsitzung am 6.2.2024 begonnen. Mitte 2026 soll das Produkt des Gewässerrichtplanes vorliegen.

Zeitlicher Ablauf

Medien/Kommunikation
- Emme: Alle Interessen sollen zusammenfliessen (Quelle: Wochen-Zeitung vom 8.2.2024)
- Entwicklung Emme: Gewässerrichtplan soll Konflikte verhindern (Quelle: Berner Zeitung vom 5..2.2024)
- Gewässerrichtplan zur Entwicklung der Emme bis 2050 (Quelle: Medienmitteilung des Kantons Bern vom 5.2.2024)