Logo Kanton Bern / Canton de BerneKantonale Gewässerrichtpläne

Gewässerrichtplan Lütschine (in Erarbeitung)

Für alle Gewässer mit erhöhtem Koordinationsbedarf - dazu gehört auch die Lütschine - werden im Kanton Bern Gewässerrichtpläne (GRP) erarbeitet. Diese Seite informiert über den aktuellen Stand der Planungs- und Umsetzungsarbeiten des Gewässerrichtplans Lütschine.

 

Gewässerrichtplan Lütschine, Copyright Tiefbauamt des Kantons Bern
(Quelle: Flussbau AG)

Ausgangslage

Im Jahr 2005 kam es zu einem grösseren Hochwasserereignis (Überschwemmungen) in den Lütschinentälern. Daraufhin wurde eine Ereignisanalyse erarbeitet, worauf die wasserbaulichen Tätigkeiten der Schwellenkorporationen in den letzten Jahren aufbauten. Diese Projektierungen sowie übergeordnete kantonale Grundlagen fliessen nun in die Erarbeitung des Gewässerrichtplans ein.

Gewässerrichtplan Lütschine, Copyright Tiefbauamt des Kantons Bern
Hochwasserschutzmassnahmen in Lütschental

Perimeter

Bestandteil des GRP ist das gesamte Einzugs- und Wirkungsgebiet des Flusssystems Lütschine. Die Karte stellt den Betrachtungsperimeter dar, welcher somit für den GRP Lütschine gilt. Die im GRP definierten Massnahmen beschränken sich primär auf den Wirkungsraum der Lütschine, also entlang den in der Karte markierten Talflüssen.

Gewässerrichtplan Lütschine, Copyright Tiefbauamt des Kantons Bern
Perimeter des Gewässerrichtplans (Quelle: ingenta ag, 2020)

Ziele

Übergeordnete Ziele

Im Einzugsgebiet der Lütschine werden alle relevanten Ansichten - die sich bekanntlich oft widersprechen - für eine ganzheitliche Betrachtung gesammelt. Die Sichtweisen werden aufeinander abgestimmt, um daraus die Ziele für das Gewässersystem Lütschine zu formulieren, die das Gesetz in allgemeiner Form vorschreibt. Um diese Ziele zu erreichen, werden – im Rahmen des Gewässerrichtplans – die nötigen Massnahmen und Vorgehenskonzepte unter Berücksichtigung von grösseren Entwicklungen wie zum Beispiel den Gletscherrückgängen entworfen. So wird sichergestellt, dass sämtliche Interessen rund um die Lütschine wie Hochwasserschutz, Ökologie, Landwirtschaft, Naherholung, Wasserversorgung usw. im ganzen Perimeter berücksichtigt, in die wasserbauliche Planung einfliessen, rechtsverbindlich geplant und innert nützlicher Fristen umgesetzt werden. Und um das Meinungs-Puzzle zu vervollständigen: Auch die Bevölkerung kann im Mitwirkungs-Verfahren ihre Anliegen einbringen.

Konkrete Ziele

  • Der GRP bildet die Grundlage, dass sich Ereignisse wie im 2005 nicht mehr so katastrophal auswirken können.
  • Dazu werden die angestrebte Sicherheit gegen Hochwasser und auf grosser Flughöhe die Massnahmenkonzepte festgelegt.
  • Der GRP zeigt auf, wo die gesetzliche Pflicht nach naturnahem Gewässerzustand umgesetzt werden soll.
  • Übrige Interessen und Bedürfnisse an die Gewässer werden aufeinander abgestimmt.
  • GRP soll Handlungsspielraum bieten, um mit künftigen, kritischen Entwicklungen bzw. den Unsicherheiten umgehen zu können.
Gewässerrichtplan Lütschine, Copyright Tiefbauamt des Kantons Bern
Naherholung entlang der Lütschine (Quelle: Flussbau AG)

Übergeordneter Nutzen des GRP

  • Der GRP gibt Planungssicherheit bei der Raumentwicklung in Gewässernähe. Davon profitieren Landwirtschafts-, Siedlungs-, Infrastruktur-, Verkehrs- und Freizeit-Anliegen.
  • Die Gemeinden/Schwellenkorporationen erhalten ein Planungsinstrument, das ihnen Sicherheit bei der Priorisierung im Wasserbau und weiteren ökologischen Massnahmen gibt. Dadurch werden Zielsetzungs-Diskussionen stark reduziert.
  • Hochwasserschutzdefizite wie auch der Instandstellungs- und Unterhaltsbedarf wird für die nächsten Jahrzehnte beschrieben.
  • Der Nutzungskonflikt zwischen der Raumbeanspruchung durch Gewässer und durch die Landwirtschaft wird über ein grosses Gebiet zweckgerichtet definiert.
  • Die unterschiedlichen Nutzungsansprüche an den gewässernahen Raum macht Planung und Prioritätensetzung nötig. Mit dem GRP wird dies erreicht, sodass möglichst viele Bedürfnisse abgedeckt werden.
Gewässerrichtplan Lütschine, Copyright Tiefbauamt des Kantons Bern
Der Raumbedarf für Fluss und Infrastruktur (Bahn, Wege, Brücken) wird aufeinander abgestimmt (Quelle: Flussbau AG)

Projektorganisation

Folgende Akteure sind bei der Erarbeitung des GRP Lütschine involviert:

Zusammensetzung Begleitgruppe

  • Politische Gemeinden
  • Vertreter von Nutzergruppen
  • Schwellenkorporationen
  • Ämter und Fachstellen, deren Fachbereiche weniger betroffen sind

Zusammensetzung Fachausschuss

  • Schwellenkorporationen
  • Ämter und Fachstellen, deren Fachbereiche besonders betroffen sind
  • Regionalkonferenz Oberland Ost

Vorgehen

In einem ersten Schritt werden vorhandene Grundlagen zusammengetragen und zusätzlich benötigte Unterlagen erstellt. Diese Informationen werden mit den Bedürfnissen der im Prozess beteiligten kombiniert und gemeinsam Massnahmen erarbeitet. Anschliessend kann die gesamte Bevölkerung im Rahmen einer Mitwirkung (voraussichtlich im 2024) ihre Meinung und Vorschläge zum Gewässerrichtplan einbringen. Nach der Überarbeitung der Massnahmen wird der Gewässerrichtplan vom Regierungsrat des Kantons Bern erlassen.

Gewässerrichtplan Lütschine, Copyright Tiefbauamt des Kantons Bern
Darstellung des Prozesses zur Erarbeitung Gewässerrichtplan.

Aktueller Planungsstand / Zeitlicher Ablauf

Erarbeitung Massnahmen

In einem ersten Schritt wurden folgende zusätzliche benötigte Grundlagen erarbeitet, aus denen Empfehlungen für die Massnahmen des GRP Lütschine abgeleitet werden:

  • Geschiebehaushaltsstudie
  • Potentialkarte Ökologie
  • Gefahrenbeurteilung Seitenerosion
  • Schutzbauten: Erhebung Zustand und Priorisierung
  • Ermittlung von Hochwasserschutzdefiziten
     
Gewässerrichtplan Lütschine, Copyright Tiefbauamt des Kantons Bern
Management von Geschiebe (Kies etc.) spielt an der Lütschine eine Rolle
Gewässerrichtplan Lütschine, Copyright Tiefbauamt des Kantons Bern
Vorhandene Schutzbauten werden erhoben und im Gewässerrichtplan festgelegt, welchen Erhaltungsstatus sie bekommen

Aus den Rückmeldungen einer ersten Sitzung im Oktober 2021 mit Begleitgruppe und Fachausschuss, erarbeitete das Planerteam die Grundstrategie bezüglich der räumlichen Ausdehnung von Massnahmen.

Der nächste Schritt bis im Frühjahr 2023 besteht in der Erarbeitung des Massnahmenkonzepts, wo einerseits die vorhandenen und erarbeiteten Grundlagen und andererseits die Rückmeldungen aus der Begleitgruppe und dem Fachausschuss einfliessen.

Zeitplan

Erledigt
  • Erarbeitung Grundlagen: Februar 2021 – März 2022
  • Erstellen Massnahmenkonzept: Februar 2021 – Juni 2023
  • Erstellen Massnahmenblätter, inkl. Richtplan: Juni 2023 – Dezember 2023
 
In Arbeit
  • Konsolidieren der Massnahmenblätter, inkl. Richtplan im Fachausschuss und Begleitgruppe:
    Dezember 2023 – Juli 2024
  • Konsultation Fachstellen: Herbst 2024
  • Mitwirkungsverfahren: 2024/2025
  • Planerlass und Publikation: 2025

Der Planungshorizont liegt bei 15 bis 25 Jahren.

Weitere Informationen zum aktuellen Planungsstand siehe unter «Medien / Kommunikation».

Wasserbauprojekte

Im Perimeter des Gewässerrichtplans Lütschine laufen aktuell nachfolgende Wasserbauprojekte der Schwellenkorporationen an der Lütschine:

Gewässerrichtplan Lütschine, Copyright Tiefbauamt des Kantons Bern

Medien/Kommunikation

Falls Sie über den Projektfortschritt auf dem Laufenden sein möchten, dann können Sie sich unter info@grp-luetschine.ch zu sporadischen Updates anmelden.

Grundlagen

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